​Ich war gestern zum ersten Mal bei “PHILOSOPHIE IM GESPRÄCH“ in der Hammerhalde Villingen. Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde zu den Themen (ganz grob wiedergegeben): “Wie stand Goethe zum Thema Religion? Wie ist die Einstellung hierzu in seinen Werken ersichtlich? Wie hat sich die Haltung möglicherweise innerhalb seines Lebens verändert?“

War genial. Zugegeben, das Thema war etwas speziell dafür, dass es zum ersten Mal um Philosophie ging. Auch hatte ich im Vorfeld befürchtet, dass es vielleicht zu intellektuell werden würde und ich hat mich mitkäme. War dann aber doch echt interessant und ich könnte mir vorstellen, regelmäßig hier vorbei zu schauen.

Ich konnte dem Vortragenden auch gleich noch etwas “beibringen“: So ergänzte ich zum Vortrag – in dem ich die Erwähnung der Mitgliedschaft Goethes bei meinen Freimaurer-Brüdern vermisst hatte, – dass innerhalb der Entwicklung Goethes, (u.a. auch sichtbar an der ständigen Weiterentwicklung und Arbeit an seiner selbst und seiner Offenheit und der Toleranz anderer Weltreligionen gegenüber), deutliche Einflüsse seiner seit 1780 bestehenden Mitgliedschaft bei den Freimaurern zu sehen ist, denen er sich nach seiner zweiten Schweizreise mit seinem Freund Franz August angeschlossen hatte. Dem Vortragenden war diese Information vollkommen neu.

Interessant fand ich auch den Einwurf, über statistische Daten über Treue und Frieden In religiös geprägten Regionen. So ist – entgegen meiner bisherigen Annahme, dass Religion eher der Ursprung von Kriegen und Streit ist – der Zusammenhalt, der soziale Frieden und sogar die Treue innerhalb von Partnerschaften in religiös geprägten Regionen deutlich höher, als in atheistisch veranlagten Gegenden. Eine Versicherungsgesellschaft hat zur Analyse über die Verminderung der Scheidungsquote u.a. festgestellt, dass lediglich 5% der gläubigen Partner bereit dazu sind, ihren Partner zu betrügen. Vielleicht sollte ich mir also für die Zukunft eine gläubige Partnerin suchen, dass das Risiko der Wiederholung meines 2017 erlittenen Schicksalsschlages in der Zukunft deutlich minimiert ;-).

Herr Heidt war Moderator des Ganzen. Alle ca. 30 Teilnehmer waren ziemlich verwundert, direkt von ihm mit Vornmen angesprochen worden zu sein. Zum einen, weil ich ja zum ersten Mal da war und es keine Namensschilder gab; zum anderen weil sich ansonsten gesiezt wurde. Herr Heidt war zwei Jahre lang mein Religionlehrer in der Zeit, in der ich mich aufgrund der eigenen Orientierung dazu entschlossen hatte, vom katholischen in den evangelischen Religionsunterricht zu wechseln.

Rundum ein gelungener und interessanter Abend. Man wird mich nun öfter hier sehen.