Auch sowas muss mal sein:
Damen und Herren,
heute stelle ich Euch mein Lieblingsgedicht vor – ein Meisterwerk der Lyrik! Besonders weil mich das an alte Zeiten erinnert:
Sachliche Romanze
Erich KästnerAls sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.
Wirklich gut.
Das ist auch echt ein schönes Gedicht, auch wenn aufgrund der Thematik das Wörtchen „schön“ vielleicht nicht gaz richtig ist 😉
Besonders wenn man da mal drüber nachdenkt und versucht, das zu interpretieren. Es heißt nicht „es spielt einer Klavier“, sondern „es übt einer Klavier“ – er kann es also noch nicht richtig und macht Fehler. Fehler, wie es die beiden auch getan haben.
Das ist schon geil.