Vatikan: Bedenken bei Einführung neuer TopLevel-Domains.

Veröffentlicht am

Der Vatikan meldet Bedenken bei der Einführung von religiösen Top-Level-Domains an, Mark Zuckerberg zwitschert, die „Zeit“ veröffentlicht Sprachführer Schäuble-Deutsch, und Google erringt im Streit um die Marke Gmail einen Punktsieg in der Schweiz. Das und mehr im Überblick.

Welttag_des_FriedensVergangene Woche tagte wieder einmal die Internetverwaltung Icann – eine Art Straßenverkehrsamt des Internet – und beriet über die Schaffung neuer Top-Level-Domains. Neben Länderkürzeln und Behördenkennungen trugen sich die Netzhüter mit dem Gedanken, auch Bezeichnungen für die verschiedenen Weltreligionen einzuführen. Im Gespräch waren Domains wie .catholic, .islam oder .buddhist.

Keine gute Idee, findet der Vatikan. Denn die Wahrscheinlichkeit für religiöse Streitigkeiten und Auseinandersetzungen, wer welche Benennung benutzen dürfe, sei außerordentlich hoch. In einem Brief an den Icann-Chef Paul Twomey argumentierte Rom, religiöse Kennungen würden gegen den Geist der Neutralität verstoßen, der bislang die „weise Politik“ der Icann geprägt habe. Der sei aber nicht mehr gegeben, wenn entschieden werden müsse, wer das Recht erhalte, im Internet quasi mit Alleinvertretungsanspruch die Tradition eines bestimmten Bekenntnisses zu repräsentieren.

Dass dem Vatikan so etwas nicht liegt, war bisher gar nicht aufgefallen. Trotzdem: Wer sich ausmalt, zu welchen Zerwürfnissen es allein über die Frage kommen könnte, ob zum Beispiel Sunniten oder Schiiten die bedeutungsschwere Endung „.islam“ für sich beanspruchen dürfen, kann dem frommen Ansinnen der römischen Gottesmänner nur zustimmen. Auch beim Streit um „.catholic“ müsste sich Rom dann mit mindestens 18 weiteren katholischen Kirchen auseinandersetzen, deren Existenz der Vatikan teils nur zähneknirschend zur Kenntnis nimmt.

Vielleicht wäre die Icann wirklich besser beraten, die Finger vom Thema Religion und den damit verbundenen Heils-, Friedens- und Harmoniebotschaften zu lassen. Das gibt nur Streit.