Gestern einmal, war ich wieder auf den Montagsdemonstrationen für Pegida und gegen Pegida. Wieder einmal besuchte ich die Demos, ohne Anhänger einer von beiden Gruppen zu sein, jedoch mit einem offenen Ohr für beide Gruppierungen. Auch diesmal konnte ich auf der Seite der Pegida kein Wort gegen Ausländer hören. Vielmehr wurde sich deutlich von Nazis distanziert. Mag sein, dass der ein oder andere braun Gesinnte dabei gewesen mag – die offizielle Bekanntgabe von Pegida war eine andere Meinung. Gerne hätte ich mir auch die Argumentation der Pegida-Gegner angehört, um darüber berichten zu können. Doch leider waren außer Skandieren der immer gleichen Parolen, nichts zu hören. Ziel der Gegenveranstaltung auf dem Münsterplatz war das reine Stören der Pegida-Kundgabe auf der anderen Seite des Münsterplatzes. Da hatten sich die Veranstalter der dritten Demo auf dem Latschariplatz schon mehr Gedanken gemacht. Aber auch hier wurde nur das gesagt, was sowieso bekannt ist und wovon Pegida sich auch distanziert: Das Anfeinden von Ausländern ist ein No go. Vor und nach der Kundgabe gab es immer wieder Musik zu hören. Sogar die Eingänge zur Pegida-Demonstration wurden von den Gegnern teilweise besetzt. So wollte ich von der Gegendemo auf die Pro-Demo wechseln und wurde von den davor wartenden Gegendemonstranten angefeindet und weggeschuckt. Man wolle mich nicht durchlassen. Erst als ich betonte, Pressevertreter zu sein, ließ man mich durch. Die Polizei hatte hier überhaupt nichts getan, um dafür zu sorgen, dass Teilnehmer der Demonstration diese auch besuchen können. Stattdessen verfolgten sie aber kleinere Gruppen von Pegida-Gegnern, um sicherzugehen, dass es keine Auseinandersetzungen Verschiedendenkender gab. Man war zwar sehr präsent vor Ort, aber demonstrierte eigentlich nur Macht. Die Rietstraße, Obere Straße, teilweise die Färberstraße und die Seitengässchen waren mit Polizeiautos der Hundertschaften zugeparkt. Mit laufenden Motoren wärmten sich die Polizeibeamten in den Wägen auf. Teilweise gab es ziemlich absurde Regeln. Selbst mit Presseausweis, sollte man einmal komplett durch die Rietstraße, Obere Straße auf die andere Seite des Münsters, wenn man die Seiten wechseln wolle. Pressevertreter anderer Medien gingen auf die Barrikaden und wollten sogar direkt in das Rathaus, um sich zu beschweren, da dort noch bis zum späten Abend Licht brannte. Außerdem wurde ich immer gefragt, wo ich hinwolle. Dauernd und überall von der Polizei. Und dabei war der Ton teils sehr unfreundlich. In den Bereich vor das Rathaus durfte überhaupt niemand. Lächerlich fand ich aber, dass um Punkt 19 Uhr das Licht des Münsters ausgeschalten wurde. Warum genau ist das notwendig? Interessieren würde mich, ob das auch bei einer Demo der NPD stattfinden würde – also bei den richtigen „Braunen“. Oder ob man einfach mal dachte „In Köln wurde das auch so gemacht – machen wir das hier doch auch einfach mal, um ein Zeichen zu setzen…“. Und warum genau zum Zeitpunkt der Demos ein Gottesdienst im Münster stattfand und deswegen Teilnehmer zur Ruhe ermarnt wurden, kann ich auch nicht nachvollziehen. Man hätte doch entweder den Gottesdienst oder die Demos zu einem anderen Zeitpunkt verlegen können. Alles in allem blieb es friedlich. Die Pegida-Gegner machten teilweise einen bedrohlichen Eindruck auf mich, weil diese teilweise ihr Gesicht verbargen. Auch die hunderten Polizisten, machten einen eher bedrohlichen Eindruck, als dass sie sich einen sicherer fühlen ließen. Ursprünglich ist man von 1000 Demonstranten ausgegangen – tatsächlich waren es aber weit weniger. Nicht einmal die Hälfte dieser Zahl wurde erreicht, was aber unter anderem am Wetter gelegen haben dürfte. Ein Schneesturm, Graupel und starker Wind, machten die Demos so ungemütlich, dass nur die Hartgesottenen bis zum Ende vor Ort verblieben und die Pegida-Gegner sogar vor dem Ende der Pegida-Verkündigung das Weite suchten.