Offener Brief von Oberbürgermeister Rupert Kubon zur finanziellen Notlage des FC08 Villingen (Erste Mannschaft Oberliga, A-Jugend Bundesliga, Existiert seit 1908):
Die wirtschaftliche Entwicklung des Traditionsvereins FC 08 Villingen scheint sich nach einer längeren schwierigen Phase in den letzten Wochen zu verschärfen. Genaue Informationen über die Sachlage liegen der Stadtverwaltung oder mir persönlich nicht vor. Zu einem in dieser Angelegenheit seitens der Vereinsführung erbetenen Gespräch vor wenigen Tagen ist leider kein Vertreter erschienen. Gründe dafür sind uns nicht bekannt. So ist die Stadtverwaltung und auch ich selbst nur aus den bekannten Medienberichten über die tatsächlichen Verhältnisse informiert.
Es bleibt festzuhalten, dass die Stadt in keiner Weise zu dieser Entwicklung beigetragen hat. Im Gegenteil, seit Jahren trägt die Stadt Villingen-Schwenningen durch Sportfördermittel, Investitionen im Verwaltungs- und Vermögenshaushalt sowie Übernahme der Bewirtschaftungskosten ihren Teil bei. An Investitionen in Stadion und Vereinsheim wurden dem FC 08 in den Jahren 2004 bis 2008 ca. 85 000 Euro bereitgestellt. Für den neuen Kunstrasenplatz und im vergangenen Jahr den neuen Rasenplatz wurden weitere rund 952 000 Euro investiert. Hinzu kommen jährlich Kosten für Pflege, Wartung und Unterhaltung der Sportanlage ca. 85 000 Euro, welche ebenfalls von der Stadt getragen werden. Dabei befindet sich der FC 08 in privilegierter Lage und damit im Kreis der Vereine, die im Gegensatz zu anderen Platz besitzenden Sportvereinen bis auf den Anteil an den Betriebskosten keine weiteren Kosten für Energie oder Wasser aufbringen müssen.
Und hierfür erhält der Verein sogar noch einen Bewirtschaftungskostenanteil von der Stadt!
Leider wird nicht immer in angemessener Weise mit diesen Investitionen umgegangen, so wird leider seit Jahren der Kunstrasenplatz unsachgemäß so weit vom Schnee geräumt (abgefräst), dass die Lebensdauer des Platzes schon um Jahre reduziert wurde. Als die Stadt dies dem Verein im vergangenen Jahre erneut vorgehalten hat, wurde dies durch den Vorstand zunächst bestritten, obwohl im Nachhinein auf Grund einer entsprechenden Mitteilung auf der vereinseigenen Homepage genau dieser Sachverhalt eingestanden werden musste.
Es kann also keinesfalls davon die Rede sein, dass die Sport- und vornehmlich Fußballvereine in der Stadt keinen Stellenwert haben, wie in manchen Leserbriefen glauben gemacht werden soll.
Die Stadt wird auch in Zukunft die Sportanlagen im Friedengrund für den FC 08 und die anderen dort tätigen Vereine bereithalten. Dabei wird auch künftig im Rahmen des Möglichen investiert werden. Gleichwohl wird es notwendig sein, dass der Verein seine selbst verschuldeten Probleme bereinigt. In wie weit hier ein grundlegender Schnitt helfen kann, lässt sich mangels entsprechender Informationen nur bedingt sagen, sollte aber im Interesse vor allem der guten Nachwuchsarbeit des Vereins als Chance für einen Neuanfang ernsthaft in Erwägung gezogen werden.
Die Stadt Villingen-Schwenningen und der Oberbürgermeister sind nicht bereit für Dinge gerade zu stehen, die ohne Wissen und ohne ihre Beteiligung von anderen verursacht wurden.
Im Interesse von allen Freunden des FC 08 bleibt zu wünschen, dass die gegenwärtige Zitterpartie und die fehlende Transparenz ein Ende findet.