Die Possenhofener Herbergsmutter Stephanie Zimmer erledigt ihre Arbeit mit viel Freude
Possenhofen – „Das Schönste an der Leitung einer Jugendherberge ist, dass man einfach mit so vielen verschiedenen Menschen zu tun hat“, sagt Stephanie Zimmer, die Herbergsmutter der Jugendherberge Possenhofen im Landkreis Starnberg. „Hier ist auch die Umgebung so schön, es ist ein relativ übersichtliches und sehr modernes Haus.“ Dass Stephanie Zimmer ihrem Beruf mit Freude nachgeht, spürt man auch an der ganzen Stimmung in der Jugendherberge. Geduldig nimmt sie sich Zeit für ihre Gäste – ob es um eine Wegbeschreibung oder nur eine ganz simple Frage nach dem Essensplan geht – und wirkt dabei immer fröhlich und entspannt. Dass sie einmal die Jugendherberge Possehofen leiten würde, hatte sie früher nicht vorstellen können. „Das ist kein Beruf, den man in dem Sinne anstrebt“, sagt die gebürtige Erlangerin. Eigentlich sei sie nur wegen des Sozialpädagogikstudiums nach München gekommen und „dann halt irgendwie hier geblieben“, erklärt sie. Nach neun Jahren reiner Jugendarbeit, in der sie nach ihrem Studium tätig war, habe sie sich aber dann bewusst für etwas entschieden, was nicht nur mit Jugendlichen zu tun hat – und so übernahm sie die Herbergsleitung, als das Haus im Jahr 2002 in Possenhofen eröffnete. „Manchmal frage ich mich, wie wir das am Anfang alles hinbekommen haben,“ sagt Stephanie Zimmer nachdenklich. Zu Beginn hat sie nämlich noch vom Baucontainer aus gearbeitet, der Bau des Hauses war noch nicht abgeschlossen, aber die Buchungen und all das Organisatorische mussten trotzdem bereits funktionieren. „Nach der Eröffnung am 2. Juni 2002 hatten wir gleich eine Schulklasse zu Gast – die hat sich dann Vormittags mit den Handwerkern die Klinke in die Hand gegeben“, amüsiert sich Zimmer.
Inzwischen läuft alles reibungslos. Die insgesamt zwölf Mitarbeiter haben den Herbergsbetrieb fest im Griff. Trotzdem wird es nie langweilig für Stephanie Zimmer: Neben dem ganz normalen Herbergsbetrieb, zu dem das Beraten und Erteilen von Auslünften sowie das Begrüßen und Verabschieden der Gäste zählt, regelt Zimmer auch noch den gesamten betriebswirtschaftlichen Teil, die Organisation, die Finanzverwaltung, das Belegungsmanagement und Aufgabenverteilung mit den Mitarbeitern untereinander. „Man muss schon viel Herzblut in die Arbeit stecken, sich auf den Job einlassen. Eine Jugendherberge lebt schließlich davon, dass alle Mitarbeiter freundlich und ansprechbar sind, aber das bekommt man dann von den Gästen auch zurück.“ Wichtig sei ihr eben, dass sich jeder willkommen fühlt.
Obwohl sie nun seit sechseinhalb Jahren die Herberge leitet und mit aufgebaut hat, fühlt sie sich nicht als eine klassische Herbergsmutter, auch wenn sie sich mit dem Begriff schon identifizieren kann. Natürlich sei es auf gewisse Weise „ihr“ Haus. Aber sie versuche trotzdem, auch noch einen ausgewogenen Abstand zu der Arbeit in der Herberge und der privaten Stephanie Zimmer zu bewahren. „Aus reinem Selbstschutz“, wie sie sagt.
Ob es für sie denkbar wäre, auch mal etwas anderes zu tun? Ja, sagt Zimmer, sie könne sich beispielweise vorstellen, ein Seminarhaus nur für Erwachsene zu leiten, allerdings kein Hotel. Mit Jugendlichen und Kindern zu arbeiten ist kein Muss für sie. „Aber seien wir doch mal ehrlich, es macht schon Spaß mit denen.“
Von Karolina Jenninger, SZ o. SA